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Hass ist eine starke individuelle Emotion, die zwar einerseits noch wenig erforscht ist, aber trotzdem als zentrale Ursache für Feindschaft und Gewalt gilt. Hass ist dynamisch. Schwer zu bändigen. Überwältigend. Hass gilt als „blind“. Hass muss Opfer fordern, bevor er erlischt. Macht ist hingegen statischer. Macht hat mit Institutionen zu tun. Mit Dauer. Mit Einflüssen auf Menschen, die auch kulturell und sozial wirken. Macht gilt traditionell als Schutz vor Gewalt. Heute haben wir eine Vielzahl von Forschungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen, die ermöglichen, Macht als Ressource, Funktion oder Beziehung in politischen, sozialen und kulturellen Bereichen zu untersuchen.

Im Rahmen des Präsenzseminars der Summer School wollen wir uns beiden Phänomenen nähern, um wissenschaftliche Perspektiven auf Hass und Macht zu erarbeiten. Erörtert werden soll, ob nicht gerade dem Hass eine neue politische und soziale Funktion und Rolle zugekommen ist. Wird die scheinbare „Natürlichkeit“ des Hasses genutzt, um politische Feindschaft, um Extremismus, Rassismus und Antisemitismus zu legitimieren?

Mit Hass begegnen wir dem „Bösen“ der Gewalt, mit Macht hingegen seiner Rationalität. Mit Hass scheinen sich Eskalationen von Gewalt erklären zu lassen; mit Machtprozessen wird verständlich, dass gesamte Gesellschaften in Gewaltprozesse einbezogen werden können. Bedient sich gerade der neue Nationalismus und Autoritarismus des Hasses, um Emotionen der Zustimmung zu gewinnen? Hass personalisiert. Den heutigen Antisemitismus können wir nicht erklären, ohne die internationale Relevanz des gezielten Aufbaus von Feindbildern (insbesondere der Person von George Soros).

Wir sind durch Personen in der Politik konfrontiert, die öffentlich Hass zum politischen Programm machen: Von Donald Trump über Javier Milei bis zu Vertretern der AfD. Wir haben eine seltsame Neigung, „Hate Crimes“, wenn sie zwischen Einzelnen stattfinden, besonders stark zu verurteilen. Jedoch gelten durch Hass motivierte Gewalttaten auf politischer Ebene auch schon mal als „verständliche“ Reaktion. Mit dem Argument des „Hasses“ scheinen andere politische Ziele verdeckt werden können.

Welche Rolle spielt der Hass in heutigen politischen Botschaften?

In welchen Verkörperungen begegnen Hass und Macht?

Welche neuen Forschungen gibt es zum Thema?

Die CoVio-Summer School 2024 lädt vom 19. bis zum 23. August auf den Campus der FernUniversität in Hagen ein. Das von PD Dr. Kristin Platt und Prof. Dr. Jürgen Nagel geleitete Seminar wird gemeinsam mit Forschenden aus Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie, Sozialpsychologie, Literaturwissenschaft, Philosophie und Kulturwissenschaft realisiert. Es erwartet sie ein spannendes, vielfältiges und abwechslungsreiches Programm.

Die Anmeldung erbitten wir unter Beifügung eines kurzen Motivationsschreibens bis zum 19.05.2024 an info@gewaltgesellschaften.de.

Hier können Sie auch bereits Fragen zur Anmeldung oder zu den erwerbbaren Credit Points stellen.

Wir freuen uns auf die Rückmeldungen!

Organisatorisches

Zeit:
19.-23.08.2024

               Ort:               
Campus der FernUniversität in Hagen
(Universitätsstraße 11, 58907 Hagen)

        Veranstalter:       
     CoVio – Forschungsverbund Kollektive Gewalt (Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Ruhr-Universität Bochum; Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der FernUniversität in Hagen)

             Kosten:              
        Die Teilnahme an der Summer School ist kostenfrei. Anreise und Übernachtung müssten selbst organisiert und getragen werden. Das CoVio-Team hilft Ihnen gern bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten.

         Deadline:        
           Ihre Bewerbung erwarten wir bis zum 19.05.2024.

               Kontakt:              
 
Dr. Lasse Wichert
+49(0)234.32.29705
www.gewaltgesellschaften.de
info@gewaltgesellschaften.de